Fledermäuse in der Burg
Unser Fledermausexperte Herr Häckel von Zeeb und Partner hat die flitzeschnellen Bewegungen beim nächtlichen Schwärmen per Infrarot aufgenommen. Schaut selbst.
Und auch im Gebäude sind sie fleißig unterwegs…
Von den Wochenstuben und vom Schwärmen
Über 1.400 Fledermausarten sind heute bekannt. In Europa kommen etwa 50 Arten vor. In der Wilhelmsburg leben bereits jetzt schon über 4.000 Zwergfledermäuse – Tendez steigend. Nachts haben Fledermäuse den Luftraum zur Nahrungssuche fast für sich allein und nur wenig Feinde. Mit ihrem Ultraschall erstellen sie präzise 3D-Landkarten ihrer eigenen Umgebung – die sie dann ohne Ultraschall abfliegen können. Tagsüber sieht man sie nur selten. Im Spätsommer und Herbst machen sich die Fledermäuse auf zum Schwärmen. Dabei erkunden sie ihr Winterquartier, beginnen mit der Balz und paaren sich bereits in einigen Fällen.
Kinder-Mitmach-Aktion
Liebe Kinder,
malt uns bis 30. September 2024 ein Bild von eurer Lieblingsfeldermaus. Was erlebt sie in der Wilhelmsburg? Auf wen trifft sie dort? Wir sind gespannt auf eure Ideen.
Der*die Gewinner*in bekommt natürlich einen Preis.
Schickt eure Bilder digital an wilhelmsburg@san-ulm.de oder per Post an Sanierungstreuhand Ulm GmbH, Neue Straße 102, 89073 Ulm
Alle Fledermäuse haben Parasiten. Die hoch spezialisierten Krabbler verschmähen jedoch den Menschen, denn wir haben gegenüber den Fledermäusen einen geringeren Sauerstoffanteil im Blut.
In den Wochenstuben werden die Jungtiere geboren. Dies findet nicht in der Wilhelmsburg statt, da die Temperaturen im Inneren zu kühl sind. Die Weibchen
rücken dazu aus. Sie brauchen sichere und warme Quartiere – häufig an Gebäuden. Die meisten Fledermausarten haben nur ein Junges pro Jahr – bei den Zwergfledermäusen kommen jedoch häufig auch Zwillingsgeburten vor. Auf den nächtlichen Beutezügen werden allerlei Wirbellose aus der Luft geschnappt, von Blättern gepflückt oder vom Boden gelesen. Wichtig ist, dass genug Nahrung während der Aufzucht der Jungen bereit steht. Die Zwergfledermaus jagt überwiegend im freien Luftraum.
Die Burg – ein großes Winterquartier
Platz ist in der kleinsten Spalte, sagen sich die Fledermäuse und zwängen sich in noch so kleine Ritzen und Hohlräume. In der Wilhelmsburg gibt es davon viele. Unsere Fledermäuse lieben ihre Spaltenquartiere, denn dort sind sie vor Angreifern sicher. Nur wenige Fledermausarten hängen frei an der Decke. Von Oktober bis April sind sie im ganzen Nordflügel der Wilhelmsburg verteilt, um sich dort zur Winterruhe zu begeben. Das Quartier muss frostfrei und sicher vor Witterungseinflüssen sein. Guten Quartieren halten Fledermäuse oft lebenslang die Treue.
© Bernd Kunz
Kein Gramm zu viel
Fledermäuse haben überwiegend multifunktionale Körperteile. Sie gehören zu den leichtesten und kleinsten Säugetieren der Welt – einige Arten sind leichter als die schwersten Insekten. Unsere Zwergfledermäuse sind so klein, dass sie sogar in eine Streichholzschachtel passen.
Ende der 1970er Jahre waren Fledermäuse fast ausgestorben. Deshalb sind alle Fledermäuse in Deutschland über das Bundesnaturschutzgesetz »streng geschützt«.
Unsere flauschigen Mitbewohner*innen
Einige Fledermausarten nutzen die Nähe des Menschen wie hier in der Wilhelmsburg und fühlen sich in der Koexistenz von Mensch und Tier wohl. Der Mensch schafft mit seinen vielfältigen Bauten Quartiere und in der urbanen Umgebung steht meist ausreichend Nahrung bereit.
© Dietmar Nill